Archiv des Autors: Ansgar Meroth

Trucks der Zukunft

Der LKW ist unser wichtigstes Transportmittel, aber auch eine große Herausforderung für Umwelt und Individualverkehr. Mit intelligenter Technik kann man mit LKWs ein effizientes und günstiges Logistiksystem schaffen.

Auf diese Ankündigung hinhaben sich am Donnerstag,  25. Oktober 2015 ca. 70 Zuhörer bei der Gemeinschaftsveranstaltung der technisch-wissenschaftlichen Vereine VDI, VDE, REFA, DVS, DGQ und der Hochschule Heilbronn in der Aula der Hochschule eingefunden, um von einem Insider im LKW-Geschäft einen Blick in die Zukunft gezeigt zu bekommen. Werner Thurner, bis 1. Oktober Vice President und oberster Fertigungsplaner bei Daimler Trucks, konnte dabei nicht nur mit harten Fakten über das weltweite LKW-Geschäft sondern auch mit einer unterhaltsamen Rhetorik punkten.

Dass Vorhersagen in die Zukunft schwierig sind, konnten viele Zuschauer aus eigener Anschauung nachvollziehen – ebenso, dass man hinterher schlauer ist. Jemand, der einen Terrorakt verhindert, weil er Sicherheitsmaßnahmen ergriffen hat, die das Publikum stören, wird eher als ein Störer empfunden, als ein Retter, da es nichts zu retten gab. Gleiches gilt für Disruptionen in Gesellschaft und Industrie.

Entschieden sprach sich Thurner gegen die Verteufelung des LKW-Diesels aus, der in der Vergangenheit nicht nur mit der höchsten Sauberkeit (verglichen mit PKWs) sondern auch mit höherer Well-To-Wheel Effizienz (also in der Gesamtbetrachtung von der Energieerzeugung bis zum Antrieb) als jeder Antrieb verbunden sei. Während für den Liefer- und Kurzstreckenverkehr bereits tragfähige Elektroalternativen existierten, seien im Bereich des Langstreckenverkehrs noch keine Antriebsalternativen zum Diesel wirtschaftlich interessant.

Die Automatisierung auf der anderen Seite hilft Energie zu sparen und Kosten für den Fuhrpark zu senken. Auch hier geizte der Referent nicht mit Beispielen. Dass sich das Publikum angesprochen fühlte, konnte man an der anschließenden engagierten Diskussion erkennen.

Planetenentstehung in der VDI Neckargruppe

Es muss auch bei der VDI Neckargruppe nicht immer Technik sein. Und die Physik gilt überall: in einem Motor, einem Waschbecken und im Weltall, weit weg von der Erde. Prof. Hubert Klahr vom Max-Planck-Institut für Astronomie in Heidelberg machte dies eindrucksvoll im Rahmen seines Vortrags über Planetenentstehung deutlich.

Die Teleskope auf dem Königstuhl bei Heidelberg reichen längst nicht mehr aus. Die Wissenschaftler können sich aber direkt mit Spanien und Chile verbinden und bekommen auch Daten aus den Weltraumteleskopen gesendet, die im All um die Erde kreisen. Sie finden damit nicht nur hunderte neuer Planeten und Planetensysteme im Universum, sondern können auch in die Kreißsäle der Sterngeburten blicken. Was der Blick ins All nicht hergibt, wird durch die schnellsten Computer der Welt simuliert, in die Hubert Klahr die Gleichungen der gewöhnlichen Physik eingibt. Auch dort formen sich den den kosmischen Staubwirbeln nach längerem Rechnen die Kerne der späteren Sterne und Planeten.

Die Organisatoren im VDI, Thomas Heiligenmann und Ansgar Meroth, Studienfreund des Referenten, waren zufrieden. Über vierzig Gäste, von Studenten bis Pensionären, viele davon astronomisch bewandert, lauschten aufmerksam dem Vortrag und glänzten durch interessante und fachkundige Fragen.

Gemeinschaftsveranstaltung „Industrie 4.0“

dsc_0457„Der mobile Mensch steht im Vordergrund der Fabrik in Industrie 4.0“ gab Gisela Lanza, Professorin für Produktionssysteme und Qualitätsmanagement am Karlsruher Institut für Technologie (KIT), dem Publikum mit auf den Weg.

dsc_0462Die Hochschule Heilbronn, technisch-wissenschaftlichen Vereine und IHK hatten am 25. Oktober in die neue Aula in Sontheim geladen. Fast 200 Firmenvertreter und Hochschulangehörige fanden den Weg an den Campus. Das Schlagwort „Industrie 4.0“ machte neugierig – es steht für die Digitalisierung der Produktion, nach Dampfmaschine, Massenproduktion und Automatisierung.

dsc_0464Noch in den Achtzigern scheiterte man an der Rechnerleistung oder dem Glauben, der Mensch spiele in der digitalen Fabrik keine Rolle mehr. Professor Lanza beschreibt die vierte Revolution als den Weg „weg von hierarchischen, monolithischen Systemen hin zu dezentralen Lösungen“. Mensch-zentrierte, flexible, webunterstützte Produktionstechniken, Kommunikation und der intelligente Umgang mit riesigen Datenmengen – „Big Data“ – machen den entscheidenden Unterschied.

Industrie 4.0 ist ein Puzzle, aus dem jedes Unternehmen seine Bausteine wählen kann und dessen Gesamtbild noch niemand genau kennt. Zwei Stunden lauschten die Zuhörer gebannt dem kurzweiligen Vortrag.

Die Vortragsunterlagen können per E-Mail bei der VDI Neckargruppe angefordert werden.

Digitale Transformation – Gesellschaftliche Evolution oder Revolution?

Das Thema Digitale Transformation im Zuge der Industrie 4.0 ist aktuell in aller Munde. Was verbirgt sich hinter diesen Schlagworten? Was wird sich in Zukunft konkret verändern? Werden die Veränderungen überwiegend positiv oder negativ sein? Wie sind Arbeitnehmer von dieser Entwicklung betroffen? Wie verändern sich die Berufsbilder und wie stellt man sich in Ausbildung und Studium darauf ein?

In Kooperation zwischen der VDI-Neckargruppe, der Hochschule Heilbronn und der Firma ITK Engineering schilderten drei prominente Referenten aus Forschung, Industrie und Gewerkschaft aus erster Hand ihre Erfahrungen und gaben eine Einschätzung ab, welchen Einfluss die zunehmende Digitalisierung auf die Produktion und den Arbeitsmarkt haben wird. Zu Gast waren Dr. Raphael Menez, Projektsekretär Arbeit+Innovation im IG Metall Vorstand, Prof. Dr. Steffen Kinkel, Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und Dr. Matthias Haun, ITK Engineering AG.

In einer anschließenden Podiumsdiskussion mit weiteren Teilnehmern wurde auf das Spannungsfeld zwischen den unterschiedlichen Interessen von Arbeitnehmern und Arbeitgebern in diesem Umfeld eingegangen.

Zu Gast im Technikforum

DSC_0903Kaum ein Ort vermittelt besser, wie die Geschichte von ganzen Industriezweigen und die einer Region miteinander verflochten sind als das Technikforum in Backnang. Dieses Fazit zogen etwa 60 Mitglieder der Heilbronner Bezirksgruppe des Vereins Deutscher Ingenieure, die sich am Samstag in der Gerberstadt zu ihrem jährlichen Frühlingstreffen zusammenfanden.

DSC_0895Das Aprilwetter schreckte sie nicht ab, sich mit der Geschichte und der Zukunft der Telekommunikation in Backnang zu  beschäftigen. Vorträge von Jürgen Beer, ehemaligem Leiter des Standorts von Telefunken und seinen Nachfolgeorganisationen und Mitglied im Beirat des Technikforums und von Dr. Erich Auer, technischem Leiter der Firma Tesat, entführten die Zuhörer von der Murr ins Weltall, von den Zeiten nach dem Krieg, die aus der Gerber- eine Telekommunikationsstadt machten, bis in die Zukunft, in der mit Höchstgeschwindigkeit und Lasern Nachrichten zwischen Satelliten ausgetauscht werden.

DSC_0915Gleich fanden die Nachbarn eine Gemeinsamkeit zwischen den Städten: Während in Backnang der Weltmarktführer für Satellitenkommunikationskomponenten sitzt, liefert der Weltmarktführer für Satellitensolaranlagen seine Zellen aus Heilbronn.

DSC_0997Da das Technikforum kein Museum ist, konnten die Gäste mit leuchtenden Augen verfolgen, wie die Mitglieder des Förderkreises des Technikforums ihre liebevoll restaurierten und instandgehaltenen Maschinen in Betrieb nahmen. Unter dem Stampfen des Diesels und dem Rasseln der Ledermaschinen erwachte ein Stück Technik- und Kulturgeschichte von der Murr.

Sen1A_Separation[1] Vortrag Dr. Auer: Technikmuseum BK_16.4.16p
[2] Video zum Start des Satelliten Sentinel-1A am 04.03.2016
[3] Video von der Trennung von der letzten Rakentenstufe im Weltraum (mit Laser Communications Terminal)
[4] Kurt Schips – ein Pionier des Amateurfunks in Deutschland